Artikel aus dem Hope Magazin
Interview mit Damaris Kofmehl
Wertvoll - das Gespräch führte Gabi Pratz

Nach dem Tod ihres Mannes und anderen tiefen seelischen Verletzungen wurde Damaris Kofmehl eine verbitterte Frau. Doch Gott holte sie aus dieser Bitterkeit und heilte ihre Verletzungen. Im Gespräch mit Gabi Pratz erzählte Damaris Kofmehl, wie sie in dieser schwierigen Zeit Gott erlebte.
Damaris, du beschreibst 2017 als das schlimmste Jahr in deinem Leben, was ist passiert?
Ja, das ist wirklich das härteste Jahr in meinem Leben gewesen. Am 21. Mai 2017 ist ganz plötzlich mein Mann Dimitri im Alter von 44 Jahren gestorben. Ich habe ihn einfach tot im Bett gefunden. Er ist die Liebe meines Lebens gewesen. Als Ehepaar haben wir auch beruflich zusammengearbeitet. Direkt nach unserer Hochzeit haben wir gemeinsam entschieden, uns für Menschen am Rande der Gesellschaft einzusetzen. So ist nicht nur mein Mann gestorben, sondern auch mein Partner in vielen gemeinsamen Projekten. Ich und mein zweigeteiltes Herz – eine Katastrophe für mich. »Und jetzt?«, so meine Frage an Gott. Ich habe gewusst, es geht irgendwie weiter – aber wie?
Und wie ist es dann weitergegangen?
An unseren gemeinsamen Projekten habe ich weitergearbeitet. In der Trauerphase habe ich auch gute Tage oder manchmal auch Wochen erlebt, aber nicht gewusst, wie ich damit umgehen soll. »Genieße die guten Tage, die schlechten kommen von alleine!«, so der Rat meiner Mutter, die auch früh ihren Mann verloren hat. Dieser Rat ist eine Hilfe für mich gewesen, so habe ich mich in meiner Trauerzeit nicht in ein Schema pressen lassen. Im Nachhinein gesehen habe ich das erste Jahr nach dem Tod meines Mannes in einem Schockzustand gelebt und somit immer wieder eine große körperliche Kraftlosigkeit gespürt. Aber das war noch nicht alles …
Was hast du noch in diesem Jahr erlebt?
Unabhängig vom Tod meines Mannes sind Dinge passiert, die mich sehr verletzt haben. Ich möchte keine Details erzählen, aber diese Verletzungen haben mein Herz tief getroffen. Der große Schmerz hat mich bitter werden lassen. Nein, das habe ich nicht gewollt – aber was sollte ich tun?
»Gott, gib mir eine Chance«, so mein Gebet, »in meinem Zustand kann ich nicht auf die Bühne!« Ich sollte in dieser Zeit nämlich auf eine Vortragstournee gehen. Schweren Herzens bin ich nach diesem Gebet in einen Gottesdienst gegangen – dort habe ich die ganze Zeit geweint und unter Tränen zu Gott gebetet: »Gott heile mich und gebrauche mich!« Nach dem Gottesdienst kam eine Frau auf mich zu, und ich erzählte ihr von meiner Trauer um Dimitri. Daraufhin nahm sie mich in den Arm und weinte mit mir. Sie sagte dabei kein Wort. Diese Anteilnahme hat mir viel von meiner Bitterkeit genommen! So ist Gott, er schickte mir einfach eine Frau.
Danach habe ich gewusst, dass ich bereit für die Bühne war. Als ich dann den Menschen von meiner Trauer erzählte, war es wie eine Therapie für mich. Auch hat Gott die Zuhörer gesegnet. Viele sind nach dem Vortrag zu mir gekommen und haben ihre eigenen Geschichten erzählt. So hat Gott meinen Schmerz in einen krassen Segen verwandelt!
Vielen Dank für das Gespräch.
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