Artikel aus dem Hope Magazin
Interview mit Maria Kasper
wertvoll - das Gespräch führte Gabi Pratz

Als ihr Traum von einer großen Familie platzte, wusste Maria Kasper noch nicht, welch großes Geschenk Gott ihr machen würde.
Wie hast du Familie als Kind erlebt?
Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit zurück. Meine Eltern habe ich sehr geliebt, auch meine Geschwister. Wir sind zwar arm gewesen, und wir haben kein leichtes Leben gehabt, aber für die erfahrene Liebe und Fürsorge bin ich heute noch sehr dankbar. Meine Familie ist für mich das Paradies auf Erden gewesen. Wahrscheinlich habe ich mir deshalb so sehr eine eigene große Familie gewünscht.
Du hättest gerne zehn Kindern gehabt und ein gemütliches Nest dein Zuhause genannt. Dein Traum ist geplatzt, als deine Ehe auseinander gegangen ist.
Ich kann es schwer in Worte fassen, wie schmerzhaft das gewesen ist. Ich habe sehr viel geweint. Die Situation überhaupt zu akzeptieren, ist mir sehr schwer gefallen. Ein Leben ohne Familie ist für mich nicht vorstellbar gewesen. Deshalb habe ich auch lange um unsere Ehe gekämpft …
Dabei hattest du einen guten Start: Du hast geheiratet und ihr habt zwei Töchter bekommen.
Ja, ich denke gerne an diese schöne Zeit zurück. An unsere kleine Familie und unser großes, offenenes Haus. Gäste sind immer, auch überraschend und spontan, herzlich willkommen gewesen. Wir haben sehr schöne Momente erlebt.
Wie bist du mit dem Bruch umgegangen?
In dieser Zeit habe ich viel mit Gott geschimpft, da ich es einfach überhaupt nicht verstanden habe! Lange bin ich unter Schock gestanden und habe nur eine Sackgasse vor mir gesehen. Damals habe ich mich ziemlich isoliert.
Wie ist es dann weitergegangen?
Ich bin ausgezogen und habe eine Ausbildung zur Logopädin begonnen. Für mich ist die Ausbildung eine gute Entscheidung gewesen, um mich nicht nur auf meine schwere Situation zu konzentrieren, sondern die Zeit wertvoll zu nutzen. So habe ich meinen Blick auf etwas anderes gelenkt.
In der Zeit hast du eine spannende Begegnung mit Gott gehabt. Was ist passiert?
Noch mitten in den Abschlussprüfungen habe ich begonnen, nach Praxisräumen zu suchen. Eines Tages habe ich ein ehemaliges kleines Restaurant besichtigt. Für eine Praxis war es aber nicht wirklich geeignet. Auf dem Weg nach draußen höre ich eine innere Stimme: »Geh zurück!« Und dann bin ich selbst überrascht: Obwohl ich keinerlei gastronomische Erfahrung habe, willige ich ein, in diesen Räumen ein kleines veganes Restaurant zu eröffnen. Das ist nie mein Plan gewesen, obwohl ich für mein Leben gern für andere Menschen koche.
Wie läuft das Restaurant heute?
Es ist ein ganz kleines Restaurant, wie ein Wohnzimmer, mit drei Tischen. Wenn ich Zeit habe, setze ich mich später am Abend zu meinen Gästen und wir unterhalten uns. Es entstehen viele nette Begegnungen und Gespräche. Heute habe ich Freunde in der ganzen Welt. Das Restaurant ist für den Heilungsprozess meiner Seele wichtig gewesen. Menschen haben mir ihre Geschichten erzählt und ich habe meine Lebensgeschichte mit ihnen geteilt. So ist ein anderes, tolles Nest entstanden und ich kann Gott nur dafür danken.
Vielen Dank für das Gespräch.
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Autor: Gabi Pratz
Artikel-Bildnachweis: Hope Channel