Artikel zum Thema "Glaube"

28.05.2021

Auch Jesus hatte Familie …

Über die Familienbande von Jesus

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Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen, wir waren sechs Geschwister. Und das war gut so. Denn – und das sage ich mit einem Augenzwinkern – es wurde nie langweilig: ich hatte immer jemanden, mit dem ich mich streiten konnte. Geschwisterliebe, man rauf sich und verträgt sich wieder, beneidet sich und freut sich doch mit dem anderen, ärgert sich übereinander, aber steht füreinander ein, wenn es hart auf hart kommt. Auch Jesus hatte Brüder und Schwestern, vier davon sind sogar namentlich bekannt (vgl. Matthäus 13,55–56). Ob sie die Stiefgeschwister oder die leiblichen Geschwister waren, darüber gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist, dass sie mit ihrem Bruder Jesus nicht so viel anfangen konnten, ja, sie hielten ihn sogar für verrückt (Markus 3,21) und wollten ihm Vorschrifen machen, was er zu tun und zu lassen habe, »denn … (sie) glaubten nicht an ihn.« (Johannes 7,5).

Von einem Menschen abgelehnt oder verachtet zu werden tut umso mehr weh, je näher man sich steht. Bei Leuten, die einen nicht kennen und vielleicht Vorurteile hegen, rechnet man eher mit solch einem Verhalten, aber bei der eigenen Familie? Daher kann ich mir vorstellen, dass es Jesus besonders geschmerzt haben muss, von seinen Geschwistern so verkannt und missverstanden zu werden. Aber er machte ihnen keinen Vorwurf, verurteilte oder beschimpfe sie. Im Gegenteil, er blieb langmütig und gütig, er ließ sich nicht erbittern, er rechnete das Böse nicht zu (vgl. die Beschreibung von Liebe in 1. Korinther 13,4–5). Er hat sich nicht von seiner Familie abgewandt, auch wenn er allen Grund dafür gehabt hätte. Weiterhin freundlich zu bleiben, wenn man beleidigt wird, nicht mit gleicher Münze heimzuzahlen, sondern dem anderen Gutes zuzusprechen und nicht auf sein Recht zu pochen, darin ist mir Jesus ein großes Vorbild geworden.

Wenn wir diese Wesensart von Jesus in unsere Familien und allgemein in die Beziehung zu anderen Menschen einfießen lassen, werden Wunder möglich. Für die Geschwister von Jesus gab es übrigens ein Happy End. Nach seiner Auferstehung sind sie unter den Gläubigen zu fnden (Apostelgeschichte 1,14) und Jakobus und Judas werden zu mutigen Leitern der ersten Gemeinde. Ihre Briefe sind sogar Teil des Neuen Testaments und haben so Generationen von Menschen den Glauben an Jesus gestärkt. Gott sei Dank, dass er sie nicht aufgegeben hat!

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Autor: Thomas Knirr

verheiratet mit Marion, drei erwachsene Töchter. Freut sich an seiner Arbeit als Pastor in Baden-Württemberg. Entspannt am liebsten beim Joggen in der Natur.

 

Artikel-Bildnachweis: Gabe Pierce – unsplash.com