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28.01.2020

Die Bibel gefragt

Gibt es noch Hoffnung? + Wie finde ich Ruhe in stressigen Zeiten?

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Gibt es noch Hoffnung?

Da liegt ein Brief auf meinem Schreibtisch, dessen Absender ich noch nicht kenne. Doch sobald ich ihn öffne, wird vor mir sozusagen ein Mensch sichtbar. Und es schwingt etwas Unausgesprochenes mit in den Zeilen: die Hoffnung auf Antworten. 

Seit fast einem Jahr arbeite ich jetzt für das Hope Bibelstudien-Institut und beantworte die Fragen von Teilnehmern zur Bibel. Was sind das für Fragen, die diese Menschen bewegen? Vordergründig und hauptsächlich kann sich bei uns jeder mit der Bibel beschäftigen und ihre Inhalte kennenlernen, klar. Das kann auch ganz sachlich, auf Basis von Fakten geschehen. Doch das ist es nicht allein. Meist steht eine persönliche Frage hinter diesem Bemühen, ein Antrieb, aus dem heraus ein Teilnehmer aktiv wird. Neugierde, Wissensdurst, die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach der Existenz Gottes. Der Wunsch, Antworten zu finden – auch auf die persönlichsten Anliegen. Da ist alles dabei. Doch Hoffnung ist, so mein Eindruck, ein zentraler Punkt.

Oft begegnen mir Menschen, die von einer noch kleinen Hoffnung angetrieben werden: Kann es sein, dass es doch einen Gott gibt? Und wenn ja, wie steht er zu mir? Nimmt er mich wahr? Habe ich eine Bedeutung für ihn? Kann ich mit ihm in Kontakt treten? Und dann gibt es eine Gruppe von Menschen, die nach dem letzten Strohhalm greifen: Ist da jemand, der sich für mich interessiert? Ist mein Leben vielleicht doch etwas wert? Lohnt es sich weiterzumachen? Gibt es Hilfe für mich? Gibt es Hoffnung?

Die Bibel ermutigt dazu, genau an diesen Fragen dranzubleiben. In Sprüche 24,14 steht: "Ebenso suche die Weisheit für deine Seele! Wenn du sie gefunden hast, so gibt es Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht vernichtet. Hoffnung und Zukunft gehören zusammen." (Elberfelder Übersetzung) Und Gott selbst gibt ein großartiges Versprechen in Jeremia 29,11: " 'Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe', spricht der Herr. 'Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.' "« (Neues Leben Bibel) Gott möchte uns beides geben! Das ist seine Haltung jedem Menschen gegenüber. Und wenn wir die Hand Gottes erfasst und uns Jesus Christus anvertraut haben, dann hält er Wunderbares für uns bereit. 

Er antwortet mit Gnade, Trost, Stärkung und Liebe. Das ist genau das, was hinter der Hoffnung steht, was sogar über sie hinausgeht. Das, was wir uns in Wahrheit wünschen.

 

Wie finde ich Ruhe in stressigen Zeiten?

Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken ... und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen. Matthäus 11,28.29 

Wo ich mich auch umhöre – alle Welt hat Stress. Laut einer Studie immerhin jeder zweite Deutsche. Ziemlich viele Zeitschriften profitieren von diesem Trend und nennen sich »My Harmony« oder »emotion slow«. Hier gibt es dutzendweise Tipps, dem Alltagsstress auszuweichen und sein Leben radikal zu verändern. Doch ist das wirklich die Lösung, wenn eine Familie ihre Großstadtwohnung aufgibt, um sich mitten im Wald niederzulassen? Oder wenn ein gut bezahlter Manager seinen Job an den Nagel hängt, um Gärtner oder Gitarrenbauer zu werden?

Ich kann die Sehnsucht nach einem entspannteren Leben verstehen. Ab und zu möchte ich mir einfach die Ohren zuhalten und die Augen verschließen. Aber alles Verdrängen hilft nichts. Am Ende muss ich doch zurück in die raue Wirklichkeit.

Und in den Herausforderungen des Alltags vergesse ich oft, dass Gott mir Ruhe schenken will, dass er immer da und an meiner Seite ist. Ich bin mit meinen Gedanken oft ganz woanders. Eigentlich weiß ich auch, wie gut es tut, zu beten. Dass meine Seele beim Beten Ruhe findet. Es gibt in meinem Tagesablauf viele kleine Möglichkeiten mit Gott zu sprechen, ob beim Autofahren, beim Anstehen an einer Kasse oder im Wartezimmer. Ich bete oft auch darum, mir nicht immer zu viele Sorgen auf einmal zu machen, sondern nur das zu sehen, was gerade ansteht.

Ein vielbeschäftigter Rabbi wurde einmal gefragt, wie er immer so gelassen sein könne, wo er doch so viel zu tun habe. Er sagte: »Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich!« Da antworteten ihm die Zuhörer: »Aber das tun wir doch auch!« »Nein«, sagte er, »wenn ihr sitzt, dann esst ihr schon, wenn ihr esst, dann geht ihr schon wieder, ihr macht alles auf einmal!«

Ich habe immer noch Stress, aber die kleinen Gebete zwischendurch helfen mir, entspannter und ganz bei der Sache zu sein. Sie rufen mir ins Gedächtnis: Du bist nicht allein! 

Beate Strobel

Autor: Katy Godina und Beate Strobel

Artikel-Bildnachweis: RondaKimbrow – gettyimages.de