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01.09.2023

Die ersten Fake News

Manipulative Halbwahrheiten - keine Erfindung der Neuzeit

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Es war eine faustdicke Lüge, echte Fake News. Damit aber niemand den Berichten der Historiker Glauben schenkte, ließ er seine „gefälschte Nachricht“ in Stein meißeln. Papyrus ist geduldig, doch es zerfällt sehr schnell. Damit ist auch vergessen, was darauf zu lesen war. Was aber in Stein gemeißelt ist, bleibt über Jahrtausende hinweg bestehen.

Es war kein geringerer als Pharao Ramses II., der seinen triumphalen Sieg über die Hethiter bei der Schlacht von Kadesh (1274 v. Chr.) auf einem monumentalen Relief verewigen ließ. In Wirklichkeit hatte er eine schwere Niederlage erlitten. Ramses' Plan ging nicht auf. Die Wahrheit kam schließlich doch ans Licht.

Hinters Licht geführt

Fake News sollen Menschen manipulieren und täuschen. Sie sollen Stimmungen erzeugen oder anderen schaden. Und natürlich wollen sich diejenigen damit Vorteile verschaffen, die diese angeblichen Neuigkeiten ausgeheckt und in Umlauf gebracht haben.

Leute wie Ramses II. rechnen mit der Einfalt und Leichtgläubigkeit der Menschen. Sie vertrauen auf ihr Ansehen und ihre Autorität. Oder sie zählen auf das tiefsitzende Misstrauen des Volkes gegenüber denen, die über ihr Leben und Schicksal bestimmen oder Einfluss darauf haben.

Kritische Geister, die Informationen lieber nochmal überprüfen und Beweise wollen, lassen sich dagegen nicht so leicht blenden und einwickeln. Sie glauben nicht sofort, was ihnen als Wahrheit verkauft wird und dabei seriös daherkommt. Das bewahrt sie vor manchem Betrug und vielen Manipulationen. 

Steinalt

Falsche oder irreführende Nachrichten sind so alt wie die Menschheit selbst. Schon auf der dritten Seite der Bibel wird geschildert, wie jemand durch Fake News versuchte, die Glaubwürdigkeit Gottes zu untergraben und für sich Punkte zu gewinnen. Im Hebräischen wird er „Satan“ genannt, das heißt Feind, Gegner, Widersacher. 

Fast jeder Mensch hat jemanden, der ihn nicht mag oder ihm nichts Gutes will. Gott geht es nicht anders. So wie der dreijährige Rüpel am Strand die kunstvoll gestaltete Sandburg mit seinen Füßen sinnlos zerstampft, so wollte Gottes Gegner dessen perfekte Schöpfung ruinieren. Sein Mittel: Fake News!

Das erste Medium

Dabei ging er nicht plump vor. Er sprach die ersten Menschen auch nicht persönlich an, sondern benutzte ein Medium, eine Schlange. Genauso wie sich heute Betrüger mit ihren Fake News hinter seriösen Quellen verstecken, verwendete der Feind des Schöpfers eines seiner Geschöpfe. Alles, was Gott geschaffen hat, war damals sehr gut. Wie kann man da von seinem Geschöpf etwas Böses erwarten? Zweitens knöpft er sich nur einen Menschen vor – Eva, Adams Frau –, denn zwei können sich bei Diskussionen über kritische Fragen gegenseitig die Bälle zuspielen.

Dem Falschen vertraut

Über die nun folgende Geschichte – sie steht in 1. Mose 3 – könnte man viel schreiben. Um es aber kurz zu machen: Durch das Medium Schlange stellt Satan Eva die Frage: „Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr keine Früchte von den Bäumen des Gartens essen dürft?“ Das war natürlich Unsinn, was Eva sofort richtigstellt: Nur die Früchte vom Baum mitten im Garten sollten sie nicht essen, sonst würden sie sterben.

Doch jetzt hatte er ihre Aufmerksamkeit und kommt mit seinen Fake News heraus: „Ihr werdet nicht sterben! Gott weiß, dass eure Augen geöffnet werden, wenn ihr davon esst. Ihr werdet sein wie Gott und das Gute vom Bösen unterscheiden können.“ 

Also alles Lüge, was Gott den ersten Menschen erzählt hat. Sie werden nicht sterben, wenn sie ihm ungehorsam sind. Was „sterben“ bedeutet, davon hatte Eva natürlich noch keine Ahnung. Erst, als ihr Sohn seinen jüngeren Bruder erschlug, wurde ihr klar, wie schrecklich der Tod ist.

Damit keine Zweifel aufkommen, versucht Satan das Vertrauen gegenüber Gott zu untergraben. Er stellt Gottes Motive für sein Verbot infrage. Mit anderen Worten: „Gott hält euch in der Verdummung, damit ihr nicht so werdet wie er und wisst, was Sache ist. Und diesem Gott vertraust du?“

Wie die Geschichte ausging, ist bekannt. Eva glaubte den Fake News und griff zu, und auch Adam aß die Frucht des verbotenen Baumes. Doch beiden wurde schon bald klar, dass sie gelinkt worden waren. Sie hatten dem Bösen vertraut und damit begann dessen Herrschaft über die Erde mit allen Folgen. Tod und Leid wurden zu täglichen Begleitern des Menschen. Ein Gott ist er auch nicht geworden, nur ein Möchtegern. Der Mensch kann zwar nun Gutes vom Bösen unterscheiden, aber dieses Wissen allein scheint nicht zu helfen, den Planeten zu einer besseren Welt zu machen.

Die ersten Fake News hat den Menschen das Paradies und sein Leben gekostet. Dem Schöpfer vertrauen, bringt uns dagegen das Leben zurück. Seine News von der Erlösung vom Tod ist eine gute Nachricht, kein Fake.

 

Bild vom Autor zum Weblog Die ersten Fake News

Autor: Siegfried Wittwer

Pastor i. R., ehem. Leiter des Internationalen Bibelstudien-Instituts

Artikel-Bildnachweis: Olga Ivahnenko – gettyimages.de