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01.03.2023

„Herr, hilf mir!“

Ein unerschütterlicher Glaube

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Ich bin fasziniert von Jesus. Mich begeistert seine respektvolle Art mit Menschen umzugehen, seine Warmherzigkeit, seine scharfsinnigen Antworten, wenn die Pharisäer mal wieder versuchen, ihn aufs Glatteis oder in eine Zwickmühle zu manövrieren. Mich beeindrucken seine unkonventionelle Art und sein Mut. 

So weit so gut. Als ich vor einiger Zeit die Begebenheit von der kanaanäischen Frau las (Matthäus 15,21–28), stutzte ich. Warmherzig und respektvoll? Fehlanzeige! Die Frau bittet ihn, sich ihrer Tochter zu erbarmen, doch er gibt ihr zu verstehen, dass er nicht für sie da ist. Denn sie hat leider das Pech, nicht dem auserwählten Volk Gottes anzugehören! Es wird noch besser: sie wirft sich vor ihm nieder und fleht: „Herr, hilf mir!“ Spätestens jetzt würde ich erwarten, dass Jesus sich besinnt und zu seinem liebevollen Umgang mit Menschen zurückkehrt. Doch seine Antwort ist an Respektlosigkeit kaum noch zu überbieten: Er vergleicht sie mit einem Hund!

Jesus, geht’s noch?! Warum behandelst du diese verzweifelte Frau mit einer kaum noch zu überbietenden Geringschätzigkeit? Warum beleidigst du sie zutiefst?

Ich habe auf diese Fragen keine endgültigen Antworten. Aber vielleicht möchte Jesus hier das Augenmerk auf die Frau lenken: auf ihre Beharrlichkeit und Ausdauer, auf ihre Weisheit, ihren Mut und vor allem auf ihren unerschütterlichen Glauben. Da wo hartgesottene Männer längst aufgegeben hätten, macht sie weiter! Und ihre Antwort auf die letzte Kränkung ist grandios: sie schießt nicht beleidigt zurück (obwohl sie allen Grund dazu hätte), sie entgegnet nicht: „So etwas muss ich mir nicht bieten lassen, so lasse ich nicht mit mir umgehen!“. Sie beginnt ihre Antwort mit „Ja, Herr“, geht über die Demütigung hinweg und argumentiert weiter mit Jesus im Bild mit den Hunden („aber auch die Hunde fressen die Krümel, die unter den Tisch fallen!“). Sie zeigt damit auch, dass sie verstanden hat, was wohl den meisten Theologen der damaligen Zeit abging: dass das Heil nicht nur für Juden, sondern für alle da ist. Und deswegen spricht sie ihn mit dem messianischen Königstitel – Herr, Sohn Davids – an. Sie weiß, dass Jesus ihre Tochter heilen wird!

Jesus, schenk mir bitte etwas von dem unerschütterlichen Glauben, dem Mut und der Ausdauer dieser kanaanäischen Frau!

 

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Autor: Eri Dan

ist glücklich verheiratet und kann sich sein Leben nicht ohne Musik vorstellen. Momentan ist er Abteilungsleiter für Kommunikation und Gemeindeaufbau in der Hansa-Region.

 

Artikel-Bildnachweis: Wirestock – gettyimages.de