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Kolumne

Wo sich Gott und Gemeinde treffen

In einer Welt voller Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Warum und mehr oder weniger tiefsinniger Grübelei, soll es einen Ort geben, der Antworten auf (fast) alle Fragen verspricht: die Kirche. Ob es immer wirkliche Antworten sind oder nicht eher Erklärungsversuche, sei einmal dahingestellt. Aber selbst Kritiker müssen eingestehen, dass man sich in Kirche nicht mit Oberflächlichem zufrieden gibt. Doch je nach Konfession gibt es recht unterschiedliche Ansichten, die sich zum Teil ziemlich widersprechen. Das hat mich schon ganz schön nachdenklich gemacht. Wenn ich aber die Kirche nicht zu sehr in den Himmel heb, kann es meinem persönlichen Glauben nicht allzu viel anhaben. Es bleibt eben alles menschlich, unvollkommen und fehlerhaft. Wäre es nicht so, würde ich da wohl gar nicht reinpassen.

Manche behaupten, Kirchen seien der Ort, an dem man sich mit Gott verbinden kann. Doch wenn ich ehrlich bin, gibt es auch Momente, in denen ich mich eher mit dem Sitznachbarn verbunden fühle als mit einem allmächtigen Wesen. Das zeigt, dass soziale Belange einen hohen Stellenwert in der Kirche haben. Hier kann man Freude am gemeinsamen Lachen, Singen und Feiern haben.

Wenn ich aber die Bedeutung der Gemeinschaft auf das soziale-menschliche Miteinander reduziere, verkenne ich die Absicht, warum Jesus selbst die christliche Gemeinde gegründet hat. Die persönliche Beziehung mit Gott durch das Lesen in der Bibel und den Austausch darüber, das Gebet und die praktische Nächstenliebe steht für mich an allererster Stelle im geistlichen Leben. Und doch darf ich die Kirche bzw. Gemeinschaft als glaubensstärkende Institution und als eine Art Begegnungsstätte mit Gott erleben. 

Wenn schon Gemeinschaft in kulturellen und alle möglichen Interessensgruppierungen wichtig ist, so steht die kirchliche Gemeinschaft diesen um nichts nach. Im Gegenteil. Es wäre seltsam, wenn ich andere meide, die das Gleiche glauben. Glaube verbindet. Da wo es das nicht tut, ist etwas Entscheidendes verloren gegangen.