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08.10.2025

Vertrauen – und was davon bleibt

Als Kind ist die Sache klar: Wenn irgendwas schiefgeht, ruft man nach Mama oder Papa. Punkt.

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Ob aufgeschürftes Knie oder dunkle Nacht – Eltern wissen alles, können alles, retten alles. So fühlt es sich jedenfalls an.

Mit den Jahren merken wir: Ganz so superheldenmäßig ist das alles doch nicht. Unsere Eltern sind plötzlich nicht mehr unfehlbar. Sie machen Fehler, treffen seltsame Entscheidungen – und manchmal sind sie einfach überfordert. Aus dem blinden Urvertrauen wird eine vorsichtige Beziehung mit Sicherheitsabstand. Nicht weil wir undankbar sind, sondern weil wir realistischer werden.

Und ganz ähnlich läuft es oft mit dem Vertrauen ins Leben – oder in etwas Höheres. Als Kind ist Gott (sofern man überhaupt von ihm gehört hat) irgendwie nett und ungefährlich. Doch dann kommt das echte Leben – und mit ihm die echten Fragen: Wenn es da wirklich jemanden gibt, der die Fäden in der Hand hält – warum fühlt es sich dann so oft an, als würde niemand antworten?

Vertrauen ist kein Dauerzustand. Es kann bröckeln, wachsen, sich verziehen oder wiederkommen. Und manchmal braucht es eine Pause. Aber vielleicht ist gerade das das Spannende: dass wir immer wieder neu einsteigen können. In Beziehungen. In Freundschaften. Und eben auch ins Vertrauen – vielleicht sogar ins Vertrauen auf Gott.

Nicht als Zauberlösung, sondern als Einladung: Was wäre, wenn da wirklich jemand ist, der bleibt – selbst wenn unser eigenes Vertrauen gerade auf Tauchstation ist? Kein Kontrollfreak, kein Erklärbär, aber jemand, der nicht geht, wenn’s ungemütlich wird.

Vertrauen fängt selten groß an. Manchmal reicht ein kleiner Schritt. Oder ein leises „Vielleicht“. Der Rest wächst – mit der Zeit. Und mit dem Mut, es trotzdem nochmal zu versuchen.

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Autor: Annagret Hartlapp

... ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Sie ist als Kommunikationsbeauftragte der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin und Mitteldeutschland tätig.