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30.05.2024

Vom Warum zum Wozu

Hoffnungsvolle Lichtblicke

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Sind Sie mental gesund oder krank? Wenn es nur so einfach wäre, aber es handelt sich eher um ein Spektrum, auf dem man sich bewegt. Gerade wenn es uns schlecht geht, kommt oft die Frage nach dem „Warum“: „Warum ist mir das geschehen? Was habe ich falsch gemacht?“

Zeitsprung in die Vergangenheit. Da ist Jesus mit seinen Jüngern unterwegs (Johannes 9,1-7). Sie kommen an jemandem vorbei, der von Geburt an blind war. Wie so oft, wird sich nicht dem betroffenen Menschen liebevoll zugewandt, sondern über ihn geredet. Die Jünger philosophieren, wer an der Blindheit schuld sei. Für sie müssen entweder er oder seine Eltern etwas Böses getan haben, dass Gott ihn mit Blindheit strafte. Absurd. Oder doch nicht? Wie oft stellen auch wir Theorien im Kopf auf, warum jemand körperlich oder gar psychisch nicht gesund ist. „Wenn sie nur dieses und jenes gemacht oder nicht gemacht hätte,
dann …“ Gerne wird ein sogenannter Tun-Ergehens-Zusammenhang hergestellt.

Doch Jesus lehnt die Theorie der Jünger als falsch ab. Die Frage des „Warum“ interessiert ihn gar nicht. Ein „Warum“ blickt zurück in die Vergangenheit. Jesus spricht stattdessen von einem „Wozu“. „Wozu“ blickt in die Zukunft. Die Situation ist so, wie sie ist, also gilt es zu fragen, was wir nun damit machen. Im Fall des Blinden sieht Jesus eine Gelegenheit, Gutes zu tun und Gottes heilendes Wirken zu offenbaren. Er stellt sich als „Licht der Welt“ vor und heilt den Blinden, auf etwas umständliche und vielleicht auch unangenehme Art und Weise mit Spucke und Lehm. Der Blinde muss auch etwas tun, nämlich zum Teich gehen und sich waschen.

Egal, wo wir uns auf dem Spektrum von „gesund“ bis „krank“ befinden, und egal, wie wir dort hingekommen sind: Auch heute noch ist Jesus der hoffnungsvolle Lichtblick. Er hilft dabei, nicht im „Warum“ und in der Vergangenheit stecken zu bleiben, sondern nach vorne zu schauen und einen nächsten Schritt zu gehen. Der Weg hin zu stärkerer mentaler Gesundheit ist dabei wie beim Blinden auch manchmal umständlich und kann unangenehm sein. Doch Jesus hilft denen, die es für sich in Anspruch nehmen wollen, ein „Wozu“ zu finden, denn Gott gibt Zukunft und Hoffnung (Jesaja 29,11).

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Autor: Ralf Hartmann

hatte selbst eine Angststörung. Er ist verantwortlich für Kirchenentwicklung in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin und Mitteldeutschland.

Artikel-Bildnachweis: ciricvelibor – gettyimages.de