Artikel aus dem Hope Magazin
Hoffnung in Krisen
Wie mit Krisen umgehen?

Als ich letztes Jahr an Corona erkrankte, durchlebte ich eine körperliche Krise. Es war die Deltavariante, die mir gehörig zusetzte. Nicht lebensgefährlich aber ziemlich erschöpfend. Was hat mir geholfen diese Krise zu bewältigen? Verschiedene Maßnahmen für die Gesundheit natürlich und dass Menschen für mich da waren. Allerdings sind wir weltweit auch mit Angst konfrontiert gewesen zu dieser Zeit, denn diese Krankheit war neu und besorgniserregend. So schnell kann eine körperliche Krise auch in eine psychische Krise übergehen. Was mir darin geholfen hat, war ein Text aus der Bibel, an dem ich mich festhielt. Ich hatte ihn am Morgen vor meinem positiven Test gelesen. In Nehemia 13,2 wird beschrieben, wie Gott in einer sehr schwierigen Situation eingegriffen und aus einer ausweglosen Lage etwas Erstaunliches gemacht hatte. So steht da: „… unser Gott hatte den Fluch in Segen verwandelt.“ An diesem Satz hielt ich mich während der nächsten Wochen fest. Immer wieder dachte ich: „Herr, du kannst aus Fluch Segen machen. Ich glaube dir!“ Mein Vertrauen, meine Hoffnung setzte ich in der Krise als Maßnahme gegen die Angst ein. Das war einerseits eine Art geistliche Denkübung und andererseits die Hinwendung zu Gott für mein Herz. Durch ihn konnte ich diese Krise überstehen.Das Beispiel macht deutlich, dass Krisen mehrschichtig zu sehen sind. Körper, Geist und Psyche gehören zusammen und wir können alle oder einzelne Aspekte stärken, wenn wir in Nöte geraten. Kann ich einen dieser drei Anteile aufbauen, so hat dies positive Auswirkung auf die anderen.
Krisen gibt es in unterschiedlicher Form
Wir durchleben die verschiedensten Krisen. Manche haben schon sehr früh schwere Krisen erfahren, oder ihr Leben startete sogar damit. Andere blieben lange verschont. Krisen gibt es in unterschiedlichster Form, Tiefe und Ausmaß. Existenzkrisen, die damit zu tun haben, dass das Leben an sich ungesichert ist. Gesundheitliche Krisen, die unser Leben beschweren bis gefährden können. Krisen in Beziehungen oder durch Einsamkeit hervorgerufen, Glaubenskrisen… Das Spektrum ist riesig. Andererseits bewältigt unser Körper etliche Krisen völlig unbemerkt. Es gibt Selbstheilungskräfte, die ein Segen für uns sind. Den Umgang mit anderen Krisen, z. B. bei Streit zu regulieren in der Familie, lernen wir schon früh, ohne dass uns das gleich bewusst wäre. Diese Strategien sind mehr aus der Not geboren und brauchen später eine Überprüfung der Sinnhaftigkeit. Im Verlauf unseres Lebens lernen wir wie nebenbei sehr viel über den Umgang mit Krisen und entwickeln unterschiedliche Strategien. Zweifellos können wir zeitweise versuchen die Lage unter Kontrolle zu bekommen, indem wir auf Rückzug, Angriff oder Aussitzen zurückgreifen. Beruhigungsversuche mit bestimmten Sub-
stanzen oder die Flucht in Ablenkung sind Versuche klarzukommen, am Ende aber sind sie zusätzlich schmerzhaft.
Realitätscheck, Reden, Hilfe suchen und lernen
Die Bibel bietet starke Ansätze zur Krisenbewältigung. Zunächst ist es wichtig, sich die missliche Lage einzugestehen. Wenn es uns nicht gut geht, gilt es zu fragen: Was ist denn los mit mir? Was habe ich bisher versucht, um aus der Krise herauszufinden und hat es geholfen? Eine Art ehrliche Bestandsaufnahme. Ein weiterer wichtiger Schritt ist sich auszusprechen. In der Bibel, in Klagelieder 2,19 steht: „Auf, wimmere bei Nacht, bei Beginn der Nachtwachen, schütte wie Wasser dein Herz aus vor dem Angesicht des Herrn!“ Was für eine Erleichterung ist es, alles vor Gott auszusprechen. Er hört und wird auf seine Art helfen. Über unsere Situation mit einem anderen Menschen zu sprechen ist ein weiterer Schritt. Das fällt uns mal leichter mal schwerer und ist nicht immer notwendig. Aber in vielen Fällen würde genau das am besten helfen, wenn wir den eigenen Gedankenkreisel verlassen und fragen: Wo kann ich ansetzen, um meine Lage zu verbessern? Am besten auf allen Ebenen. Wir dürfen lernen, was uns wirklich hilft und das geschieht durch die guten Erfahrungen, die wir machen. Und ja, wenn es nicht zur Verdrängung führt, helfen manchmal auch Ablenkungen wie Arbeit und das Kümmern um andere. Dem Körper Gutes gönnen, Erholung und Ruhe oder Anregung erleben und körperlich, psychisch und geistlich in Bewegung kommen.
Hilfe von außen ist keine Schande
Verliert der Mensch jedoch aus den Augen, dass sich die Krise nur auf bestimmte Bereiche des Lebens bezieht und andere Dinge durchaus gut laufen können oder wir damit gleichzeitig sogar zufrieden sein könnten, dann erlauben oder erleben wir, dass der Krisenbereich die Herrschaft über alles übernimmt. Dann können wir in eine Art Tunnelblick verfallen. Wenn die eigenen Strategien nicht mehr helfen, ist es Zeit für Hilfe von außen. Das ist keine Schande. Manche empfinden das als Versagen, doch die Wahrheit ist, dass wir so konzipiert sind: Wir sind Menschen, die in Beziehungen leben und sowohl etwas zu geben haben, als auch nehmen dürfen. Manchmal brauchen wir jemand anderen. Jeder von uns. So ist es ein Zeichen von Klugheit, sich Hilfe zu holen, und nicht Schwäche. Geistlich ermutigt Psalm 22,20: „Du aber, Herr, sei nicht fern! Meine Stärke, eile mir zur Hilfe!“ Gottes Hilfe ist immer da. Doch auch die Unterstützung von Menschen steht uns zur Verfügung, wenn uns der Stolz nicht hindert.
Eine Art Vertrauenshaltung hilft uns in allen Krisen. Vertrauen ist meist nicht einfach so da. Es will geübt werden, trainiert, sozusagen. Wir dürfen lernen, uns voller Vertrauen auf Gottes Kraft zu stützen. Eines noch: wenn wir grundsätzlich gestärkt in eine Krise kommen, ist es leichter, sie zu überwinden. Es hilft, wenn ich in meinem Leben darauf achte, dass ich meinen Körper gut behandle, Beziehungen aus Liebe pflege und in eine dankbare Haltung finde. Wenn ich meine Lebensfreude stärke, indem ich Dinge finde, die sinnvoll für mich sind, die mich in Gemeinschaft bringen und die Zufriedenheit stärken. Dieser Gedanke kann eine Art Ausblick werden, auf den ich mich ebenso ausrichten kann wie auf Gott, der auch dann da ist, wenn ich ihn nicht sehe.
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Ein Service der Hope Hörbücherei.

Autor: Katy Godina
arbeitet als Therapeutin in Bad Füssing. Ihre Leidenschaft ist es, die Bibel zu erforschen und diese Erkenntnisse mit dem Wissen über die menschliche Psyche zu verbinden. Ihr Wunsch ist es, den Glauben an Gott anwendbar zu machen und Menschen auf diesem Weg zu helfen.