Artikel aus dem Hope Magazin

01.12.2024

Kolumne

Es geht weiter

Bild zum aktuellen Blog-Eintrag

 

Die gut gemeinte Ermutigung „Das Leben geht trotzdem weiter“ finde ich zwar manchmal – etwas derb ausgedrückt – bescheuert, aber letztendlich stimmt es (meist) doch. Nicht nur einmal in meinem Leben war ich ziemlich mutlos. Denn rückblickend erlebte ich manches, was ich so nie haben wollte, aber nicht verhindern konnte. Vermutlich bin ich nicht der Einzige mit dieser Erfahrung. 

Wilde Autos und Esel

Über manche Krisen, bei denen man am liebsten wie aus einem Albtraum aufwachen wollte, lächelt man heute und erzählt sie als Lehrbeispiel weiter – ob sie der andere hören möchte oder nicht. Dann gab es aber Situationen, über die man nicht reden und schon gar nicht schreiben möchte. Sie setzen einem selbst Jahre danach zu und erklären bestimmte Verhaltensmuster. Als etwa 12-jähriges Kind wurde ich von einem fahrenden Auto gestreift, das mich in den Graben schleuderte. Etwas später (oder war es früher?) hatte sich ein wild gewordenen Esel in meinen Oberschenkel verbissen und ließ erst los, als der Besitzer selbst auf ihn einschlug. Die Narben sieht man bis heute. Man trägt solche Verletzungen bisweilen sogar mit einem gewissen Stolz, weil man überlebt hat. 

Hoffnung, die trägt

Bei anderen Erlebnissen sieht man äußerlich zwar nichts, aber sie sind weitaus prägender, als man wahrhaben möchte. Sogenannte Niederlagen haben mich vorsichtiger werden lassen und sie sind tatsächlich – damals unvorstellbar – in einer gewissen Weise zu Siegen geworden. Was mir dabei entscheidend geholfen hat, war nicht das Vertrauen in meine Stärke, sondern das Bewusstsein, dass ich zwar selbst verwundbar bin und auch andere verletzen kann, aber es doch immer wieder jemanden gibt, der Kraft und einen Neuanfang schenkt. Damit meine ich nicht nur wohlgesonnene Menschen, sondern den, der dahintersteht, den, den ich als (himmlischen) Vater bezeichnen und anreden darf. Ja, es ist für manche „nur“ ein Glaube an Gott, der mir aber tiefe Hoffnung gibt und der reale Auswirkungen auf mein Leben hat. Ich wünsch mir diese Hoffnung für alle, denn damit kann es weitergehen, auch wenn diese Welt früher oder später zugrunde gehen mag.

Bild vom Autor zum Weblog Kolumne

Autor: Pierre Intering

schaut hoffnungsvoll nach vorne und erfreut sich an den vielen kleinen Dingen, die das Leben bereichern.